#11: Bushwalking in den Blue Mountains

Hello again!

Letzte Woche war ich für drei Tage in den Blue Mountains. Ein wirklich toller Trip!

Ich habe wieder auf Couchsurfing nach einer Unterkunft gesucht. Dort läuft es so: man sucht nach einer Couch in dem Ort wo man gerne hinmöchte. Es werden einem alle Profile der Personen angezeigt, die in dieser Gegend wohnen und eine Couch zur Verfügung stellen. Man kann sich das Profil dieses sogenannten Hosts anschauen und entscheiden, ob man diese Person sympathisch findet und sich vorstellen kann bei dieser zu übernachten. Ich habe am 6. Januar einem lieben Ehepaar in Katoomba eine Couchanfrage geschickt. Sie haben einen sehr netten Eindruck gemacht. Haben ein wenig E-Mails hin und her geschickt und kurze Zeit später haben sie die Anfrage akzeptiert. Ich habe mich dann am 9. Januar mit meinem ganzen Gepäck auf den Weg zur Central Station gemacht und mich in den Zug gesetzt, der 2 Stunden gebraucht hat, bis er in Katoomba, den Blue Mountains, angekommen war. Sue, Bob und Spook (ihr Fox-Terrier) haben auch schon auf mich gewartet als ich am Bahnhof ankam. Wurde total herzlich begrüßt und wir sind dann mit ihrem Auto zu ihnen nach Hause gefahren. Sie haben ein echt schönes Haus mit traumhaftem Blick über die Blue Mountains! Sie sind erst vor ein paar Monaten dort eingezogen.

Demnach war alles ganz neu und modern eingerichtet. Ich hatte mein eigenes Zimmer, das total lieb hergerichtet war mit Teddybär auf dem Bett :)

 

Sie sind dann mit mir Mittagessen in ein total interessantes Restaurant. Ein Restaurant, was von Amischen betrieben wurde. Die Zutaten die in den Gerichten verarbeitet wurden, waren aus eigenem Anbau. Es gab verschiedene Sandwiches, Salate, Säfte aber auch Kuchen und Kaffee – alles aus eigener Herstellung! Die Einrichtung war mit ganz viel Holz gestaltet. Alles was im Restaurant zu sehen war, war von etwas anderem wiederverwertet. Die Speisekarte war wunderschön selbst gezeichnet. Habe leider nicht dran gedacht ein Foto zu machen. Sue hat mir erzählt, dass diese Familie jeden Freitag ein großes Fest bei sich auf dem Grundstück veranstaltet bei dem jeder herzlich eingeladen ist. Es wird gemeinsam gegessen und gesungen, wie ein Gottesdienst. Die Frauen tragen lange, unauffällige Kleider und haben ganz lange Haare zu einem Zopf gebunden, weil sie ihre Haare nie schneiden. Männer haben Bärte wenn sie verheiratet sind. Sie verzichten auf alles „Neuartige“ was ihrer Meinung nach nicht notwendig ist. Das Einzigste elektronische was sie benutzen sind Handys, weil es heutzutage einfach nicht mehr ohne geht.

Das Restaurant war super gut besucht. Und alles was an Geld verdienst wird, kommt der ganzen Familie zu gute, niemand der in diesem Restaurant arbeitet, bekommt ein Gehalt oder ähnliches. Ich fand es unheimlich interessant zu sehen und zu hören wie sie leben. Schöne Erfahrung… :)

Danach sind wir wieder nach Hause und Sue und Bob haben mit mir gemeinsam nach einem guten Bushwalk geschaut. Sie hatten diverse Karten zur Auswahl. Sie haben mir dann einen Walk empfohlen, der vorbei an den Three Sisters geht – der Federal Pass. Bob und Sue meinten, ich würde ungefähr 4 Stunden brauchen und dass es ein echt schöner Walk wäre. Sie haben mir dann die Karte mitgegeben und mich am Anfang des Walks, an den Leura Cascades, abgesetzt. War echt gespannt was mich erwartet, wusste nicht wirklich was man unter einem „Bushwalk“ versteht. Eigentlich ist es nichts anderes als in Deutschland durch den Wald zu spazieren, nur dass die Pfade viel enger sind und die Pflanzenwelt natürlich eine ganz andere ist. Viele grüne Farne, bunte Blumen, Wasserfälle – Regenwald. Die Luft ist total klar und frisch, es riecht nach… Wald. Man hört Vögel singen, manchmal ist es aber auch einfach ganz still. Die Wege gehen auf und ab, manchmal lange Treppenstufen nach unten oder nach oben. Entlang des Pfades gibt es verschiedene Lookouts, bei denen man freie Sicht über die Blue Mountains hat! Einfach eine einzigartige Aussicht! Ich hatte dann irgendwann aus Versehen den falschen Pfad genommen, was sich später doch als gut herrausgestellt hat :D An einem Punkt hat sich der Federal Pass mit dem Prince Henry Cliff Walk geschnitten. Habe dann irgendwann realisiert, dass ich auf dem Prince Henry Walk war, was aber ganz gut war denn irgendwie habe ich doch länger gebraucht, als Sue und Bob vorher gedacht haben, da ich zwischendrin diverse Fotos gemacht habe ^^ Ich bin gut 4 Stunden gewandert, um ungefähr in der Mitte des Federal Pass anzukommen, dort wo auch das Information Centre war. Wäre ich auf dem Federal Pass geblieben, hätte ich gut weitere 4 Stunden laufen müssen um an den nächsten Punkt zu kommen, wo Sue und Bob mich hätten einsammeln können :D Als Sue mich so gegen 18 Uhr vom Information Centre abgeholt hat war sie total froh, dass ich aus Versehen den falschen Track genommen habe. Sie hatte sich schon voll die Sorgen gemacht… Zu Hause angekommen hat Sue das Abendessen vorbereitet, es gab in Blätterteig gebackenen Spinat mit Fetakäse und dazu Salat – yum! Haben uns noch unterhalten und später noch gemeinsam Kill Bill geschaut. Muss zugeben, dass ich diesen Film bis jetzt noch nicht gesehen hatte, ja ich weiß, den muss man gesehen haben. Ich fand ihn auch echt gut, ziemlich blutig, aber wie manche Szenen geschnitten sind ist echt gut!

Am nächsten Morgen hat mir Bob einen Bushwalk ganz in der Nähe ihres Hauses gezeigt, der nur knapp 2,5 Stunden hin und zurück gedauert hat. Sue musste im örtlichen Meditations Center arbeiten. Eigentlich wollten wir danach noch gemeinsam Wandern gehen, aber sie war viel zu geschafft von der Arbeit. Also haben sie mich an einem anderen Abschnitt abgesetzt, der auch nicht länger als 3 Stunden ging. Der Track ging vorbei an den Katoomba Waterfalls. Ein riesiger Wasserfall, so schön! Und da es ein paar Tage vorher viel geregnet hatte, war auch ziemlich viel Wasser was den Berg runter kam. Konnte ein paar schöne Fotos machen auch ohne Stativ. Überhaupt habe ich meine Kamera auf den ganzen Bushwalks viel besser kennengelernt :) Habe ziemlich oft den ‚M‘-Modus verwendet, bei dem man Blende, Belichtungszeit und ISO je nach Bedingung einstellen kann. Fun!

Bob hat mich dann gegen 16.30 abgeholt. Und dann habe ich mich auch schon bald ans Abendessen gemacht. Sue hatte mich, bevor ich zu ihnen gekommen bin, gefragt, ob ich nicht ein deutsches Gericht kochen möchte wenn ich bei ihnen bin. Konnte natürlich schlecht nein sagen, fand das ausserdem eine gute Idee. Habe mich für Kartoffelpuffer mit Apfelmus entschieden, ich liebe Kartoffelpuffer! Habe mir von Mama sicherheitshalber das Rezept zusammen schreiben lassen. Es war so lecker! Hab ich gut hinbekommen ^^ Und Sue und Bob waren auch begeistert. Das hat mich gefreut :) Als wir fertig mit Essen waren, hat Sue mir mehr über Meditation erzählt. So ein interessantes Thema! Sie hat mir erklärt, dass es verschiedene Techniken zum Meditieren gibt und dass man diese erst erlernen muss um sie wirklich anwenden zu können. Man muss einen 10-tägigen Kurs belegen, bei dem man 10 Tage lang diese Technik trainiert, sich auf seine Atmung konzentriert und auf bestimmte Gefühle oder Gedanken konzentriert. Man sitzt eigentlich 10 Tage lang nur auf dem Boden, zum Essen und sonstige Gänge die man erledigen muss steht man auf aber sonst sitzt man die ganze Zeit nur auf dem Boden und ‚trainiert‘. Man darf 10 Tage lang mit niemandem reden, nur mit den Trainern, damit man sich vollkommen auf seine eigenen Gedanken konzentrieren kann. Ganz viele halten diese 10 Tage nicht durch, weil sie einfach nicht genügend Geduld haben oder ihr ganzer Körper schmerzt. Bob hat diesen Kurs in Indien absolviert und er hat erzählt, dass er nach dem Kurs und als er wieder sprechen durfte totalen Muskelkater in den Wangen hatte :D Ich habe sie auch gefragt, für was meditieren denn genau gut ist und wofür man es anwenden kann. Sie sagte es ist gut um mit sich selbst besser klar zu kommen. Um mit bestimmten Stresssituationen besser klarzukommen, nicht so schnell an die Decke gehen wenn irgendwas nicht so läuft wie man es gerne hätte etc. Ich finde das total interessant und würde es wirklich gerne mal versuchen…

Nach dem atemberaubenden Sonnenuntergang an diesem Abend, haben wir später den zweiten Teil von Kill Bill geschaut. Auch sehr gut, ich muss aber zugeben, dass ich zwischendrin ab und zu mal weggenickt bin, nicht weil der Film so langweilig war, einfach weil ich abends keine anspruchsvollen Filme schauen kann, ich schlafe jedes Mal ein! :D

Dann kommt auch schon der dritte Tag! Heute ist eigentlich nicht viel passiert. Bin relativ früh aufgestanden, weil es ziemlich stürmisch war und ich nicht mehr schlafen konnte. Sue und Bob waren schon früher wach, weil die Gärtner gekommen sind um mit der Gestaltung des Grundstücks anzufangen, darauf haben sie schon so lange gewartet, sie waren beide total aufgeregt! :)

Gegen halb 12 hat Sue mich dann zum Bahnhof gebracht und ich bin wieder zurück nach Sydney gefahren. Es war echt ein sehr schöner Trip und bis jetzt die beste Couchsurfing Erfahrung.

Jetzt bin ich bei Ida, Antons Cousine, in Manly untergebracht. Sie habe ich auf Laurens und Antons Hochzeit kennengelernt. Sie hat mir angeboten hier schlafen zu können so lange ich noch nicht weiß wann es weiter nach Byron Bay geht. Das wird der nächste Stopp. Dort möchte ich ein paar Wochen bleiben und vielleicht auch mal als Fruitpicker arbeiten :) Die Arbeit wird sicher hart, aber auch eine super Erfahrung, hoffe ich! :D Ich halte euch auf dem Laufenden!

Grüße nach Deutschland! Kuss!

2 Gedanken zu “#11: Bushwalking in den Blue Mountains

  1. Tim schreibt:

    Hallo Cousine,
    Dein Bericht und die Bilder sind wunderbar. Alles klingt und sieht sehr schön aus und ich hoffe du genießt es sehr. Ich beneide dich sehr dass du solch schönes Wetter hast, denn bei uns ist es kalt und regnerisch. Ich habe morgen meine Führerscheinprüfung, aber keiner traut mir zu, dass ich Sie bestehen werde. Hast du dich denn mittlerweile an den Linksverkehr gewöhnt?
    Soweit das Neuste von mir :)
    Tim

    • Nadja schreibt:

      Hi Cousin! :)
      Sorry, dass ich so lange nicht auf dein Kommentar geantwortet habe! Freut mich sehr auf diesem Weg von dir zu hören! Wahrscheinlich fährst du schon seit zwei Monaten durch die Gegend, hm? Ja, an den Linksverkehr habe ich mich voll und ganz gewöhnt – es wird schwierig, wenn ich wieder in Deutschland bin!! :D

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